Christoph Kolumbus (italienisch: Cristoforo Colombo, spanisch: Cristóbal Colón; * um 1451 in der Republik Genua; † 20. Mai 1506 in Valladolid, Kastilien) war ein Seefahrer von herausragender historischer Bedeutung, der im Auftrag der spanischen Krone den Seeweg nach Westindien suchte.
Kolumbus begann seine Karriere als Seemann im Mittelmeer und auf dem Atlantik. Fasziniert von der Idee, Asien auf einem westlichen Seeweg zu erreichen – eine Theorie, die unter anderem auf den Berechnungen von Toscanelli basierte, aber den Erdumfang stark unterschätzte – suchte er jahrelang nach einem Geldgeber für sein ehrgeiziges Projekt, das als "Westfahrt" oder "Unternehmen von Indien" bekannt wurde.
Nachdem er beim portugiesischen König Johann II. gescheitert war, fand er schließlich Unterstützung bei den Katholischen Königen Spaniens, Isabella I. von Kastilien und Ferdinand II. von Aragón. Nach dem Fall von Granada 1492 gaben sie ihre Zustimmung.
Am 3. August 1492 stach Kolumbus von Palos de la Frontera aus in See. Seine Flotte bestand aus drei Schiffen: dem Flaggschiff Santa María (eine Karacke) sowie den beiden kleineren Karavellen Pinta und Niña.
Nach einem Zwischenstopp auf den Kanarischen Inseln segelten sie wochenlang westwärts. Die Stimmung unter der Besatzung wurde zunehmend angespannt, doch Kolumbus hielt Kurs. Am 12. Oktober 1492 sichtete der Matrose Rodrigo de Triana von der Pinta aus Land.
Kolumbus landete auf einer Insel der Bahamas, die von den einheimischen Taíno *Guanahani* genannt wurde. Er nannte sie San Salvador ("Heiliger Erlöser"). Im Glauben, Indien erreicht zu haben, nannte er die Ureinwohner "Indianer". Auf dieser Reise erkundete er auch die Küsten von Kuba und Hispaniola, wo die Santa María Schiffbruch erlitt.
Kolumbus unternahm drei weitere Reisen in die Neue Welt (1493–1496, 1498–1500, 1502–1504). Er erkundete weitere Inseln der Karibik und Teile der Küste Mittel- und Südamerikas.
Seine Zeit als Vizekönig und Gouverneur der neuen Kolonien war von Misserfolgen geprägt. Er erwies sich als schlechter Administrator, und seine Herrschaft war geprägt von Brutalität gegenüber der indigenen Bevölkerung und Konflikten mit den spanischen Siedlern. Im Jahr 1500 wurde er sogar in Ketten nach Spanien zurückgebracht, obwohl er später rehabilitiert wurde.
Christoph Kolumbus starb 1506 in Spanien, immer noch in dem Glauben, den westlichen Seeweg nach Asien gefunden zu haben. Er erfuhr nie, dass er einen bis dahin in Europa unbekannten Kontinent "entdeckt" hatte. Diese Erkenntnis wird Amerigo Vespucci zugeschrieben, nach dem der Kontinent "Amerika" benannt wurde.
Kolumbus' Reisen markieren einen Wendepunkt in der Weltgeschichte. Sie leiteten die europäische Expansion und Kolonisierung Amerikas ein und initiierten den Columbian Exchange – den weitreichenden Austausch von Pflanzen, Tieren, Technologien, Kulturen und Krankheiten zwischen der Alten und der Neuen Welt.